So begann es

"Als Mitte des Jahres 1925 in Dresden der Gedanke ausgesprochen wurde, Leibesübungen aller Art vereinsmäßig unter der Eisenbahnerschaft ohne Rücksicht auf die dienstliche Stellung der einzelnen ganz auf kameradschaftlicher Grundlage zu treiben, wurde die Durchführbarkeit heftig bestritten.

Das unentwegte Festhalten an dem Ziel, Leibesübungen im Rahmen des Berufssportes auch bei uns zu verwirklichen, führte dann im November 1925 zur Gründung des "Vereins für Leibesübungen Reichsbahn Dresden". Damals war noch nicht an die Ausbreitung unserer edlen Sache, der Eisenbahnersportbewegung, in dem jetzt erreichten Ausmaß an den einzelnen Stellen im Lande zu denken. Heute hat sich das Bewusstsein Bahn gebrochen, dass ein gesunder, geschmeidiger Körper, durch geregelte Leibesübungen erreicht und erhalten, höchstes und erstrebenswertestes Gut nicht nur jedes einzelnen, sondern auch der Dienst-behörde ist.

Inzwischen ist der Bund der Deutschen Reichsturner und Sportvereinigung gegründet worden und hierdurch der Bewegung eine feste Form unter fachmännischer Leitung der Mitglieder des Bundesgesamtvorstandes gegeben. An allen Eisenbahnern liegt es nun, gleich in welcher Stelle oder Stellung sie sich befinden, dies begonnene Werk mit aller Tatkraft zu fördern."

So schrieb Dr. Otto Helmert, Leiter der Sächsischen Eisenbahner Fürsorge, Schwimmwart des Deutschen Reichsbahn-Turn- und Sportbundes, Reichsbahn-Turn- und Sportleiter für Sachsen, in der Reichsbahn Turn- und Sportzeitung im Heft 1/2 1927.

In der gleichen Weise, wenn auch noch nicht in der Größe des vorgenannten, am Sitze der Rbd befindlichen Vereins, entwickeln sich überall im Freistaat Sachsen Vereine für Leibes-übungen. So Reichsbahn Chemnitz, Riesa, Plauen, Pirna, Bautzen, Altenburg, Leipzig.

Lang ist die Tradition des organisierten Eisenbahnersports in Hilbersdorf und Ebersdorf. Im Hilbersdorfer Turnverein und der Sportgemeinschaft Reichsbahn hatten die Eisenbahner, ihre Familienangehörigen und alle, die von und mit der Bahn lebten, ihre sportliche Heimstatt. Hauptsächlich das Turnen hatte die Anfänge geprägt.

Bis 1928 in vorwiegender Eigenleistung, wurde der Sportplatz am Hohlweg geschaffen. Mit den darauffolgenden Jahren wuchs die Vielfalt.

Auf Initiative der Funktionäre der ehemaligen Sportgemeinschaft Reichsbahn Chemnitz erfolgte am 30. August 1949 mit Unterstützung des Zentralvorstandes der Industriege-werkschaft Eisenbahn und der "Fahrt frei" (zentrale Zeitung der Eisenbahner. Die Redaktion) die Durchführung einer Arbeitsberatung über die weitere Entwicklung des Eisenbahnersports.

Dies war der Ausgangspunkt für die Gründung der Sportvereinigung Lokomotive am 6. Juni 1950.

Am 5. August 1950 wurde die BSG (Betriebssportgemeinschaft) Lok in der Gaststätte "Schlachthof" ins Leben gerufen.

Sie gliederte sich mit ihren 712 Mitgliedern in die Abteilungen

  • Boxen
  • Bergsteigen
  • Handball
  • Fußball
  • Kegeln
  • Rhönrad
  • Schach
  • Schwimmen/Wasserball
  • Tischtennis
  • Wandern

und bildete die Grundlage für den Wettkampf- und Massensport.

Im Leistungssport stellten sich erste Erfolge ein. Die Schwimmer, besonders die Wasserballer und teilweise die Tischtennisspielerinnen, waren in DDR-Bestenlisten vertreten. Die Wasserballmannschaft belegte Platz 2 bei der DDR-Meisterschaft. Helmut Schorler und Fritz Sander waren es, die unsere BSG international in der Auswahlmannschaft der DDR vertraten und sie besiegten sogar mit ihrem Team die Nationalmannschaft der DDR und die polnische Nationalmannschaft.

Die Sportfreunde Bregula und Pimper wurden DDR-Meister im touristischen Skilanglauf.

Am 1. April 1952 entstand dann auf Betreiben der damaligen BSG-Leitung und der Werkleitung des RAW die Betriebssportgemeinschaft Lokomotive RAW "Wilhelm Pieck".

Aber auch der Spielmannszug der BSG soll nicht unerwähnt bleiben. Er wurde Sieger beim 2. Deutschlandtreffen in Berlin und belegte Platz 2 beim I. Deutschen Turn- und Sportfest in Leipzig.

Die Vereinigung der beiden Lokgemeinschaften fand am 18. Oktober 1956 statt. Im selben Jahr war für die gesamte Sportorganisation der DDR das II. Deutsche Turn- und Sportfest in Leipzig der Höhepunkt. 800 Sportlerinnen und Sportler bereiteten sich in Halberstadt gewissenhaft auf diese Leistungsschau vor. Von der BSG Lok waren die Turnerinnen und Turner, Schwimmer und Wasserballer und der Spielmannszug dabei.

Die Gründungsmitglieder der Betriebssportgemeinschaft

Heinz UhlichReichsbahnamt Chemnitz
Johannes SchumannFußball
Helmut Schorler Schwimmen
HauboldKegeln
GogolaWandern/Bergsteigen
Günther UngerKegeln
Erich BaierTischtennis

Im selben Jahr schafften sich die Judoka ihren "Dojo" , um ihre Trainingsmöglichkeiten zu verbessern. Dies zahlte sich später durch viele Erfolge im Kreis-, Bezirks- und DDR-Maßstab aus.

1957 wurde die Sportvereinigung Lokomotive in die Union Sportive Internationale des Cheminots (USIC) aufgenommen.

Viele Namen werden dem Leser zu den einzelnen Sportarten einfallen, die als Sportler oder Organisatoren Hervorragendes geleistet haben. Wir können hier nicht alle nennen. Deshalb werden diejenigen, die wesentlich zur Entwicklung der Abteilungen beigetragen haben und in ihrer Sportart Großes leisteten, in den Abschnitten der einzelnen Abteilungen genannt. Aber auch dort kann kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

Vorstand der BSG Lokomotive Karl-Marx-Stadt nach dem Zusammenschluss 1952

MayerhöferKegeln
Wilhelm UhligKegeln
Johannes SchumannFußball
Walter AuerbachFußball
Ernst RiedlTischtennis
Rudi WeißflogHandball
Helmut SchorlerSchwimmen
Paul GraßhofSchwimmen
Albert PfauFußball
HauboldFußball
LinkeLeichtathletik
MollingTurnen/Gymnastik
Franz PerthenTurnen/Gymnastik

Die Vorsitzenden der BSG Lokomotive nach dem Zusammenschluss

Mayerhöfer1956 - 1957
Günter Veit1957 - 1972
Hans Schneider1972 - 1975
Günther Schmidt1975 - 1978
Karlheinz Hahne1978 - 1994
Dietmar Hunger1994 - jetzt